Belletristik Alte Freundinnen Tessa Korber Dumont Verlag, 332 Seiten, broschiert, 14,0 cm x 21,5 cm ISBN: 978-3-8321-6539-0 Alte Freundinnen sind doch immer ein Herz und eine Seele. Und natürlich wäre es schön, wenn man später mal, also im Alter, zusammenziehen würde und sich gegenseitig unterstützt. Genau. So eine richtige Alters-WG. Das wäre doch super. Bei Annabel, Luise, Nora und Franziska wird aus diesen weinseligen Gedanken, denen viele bei einem schönen Abendessen mit Freundinnen sicher schon nachgehangen haben, Realität. Franziska erbt den romantischen Gasthof ihrer Eltern und die Vier ziehen gemeinsam ein. Die Autorin entwickelt nun ein zu erwartendes Potpourri aus den vier Lebensgeschichten und der neuen Lebenssituation. Es ist schon ein Unterschied, ob man wirklich unter einem Dach wohnt oder nur davon träumt. Aber es wird zu einer wirklichen Freude die Protagonistinnen dabei zu begleiten, wie sie gemeinsam ihr neues Leben aufbauen. Dabei wird deutlich, dass das WG-Projekt, bei allen Aufgaben die sich stellen kein Endziel ist. Das Leben bringt in dieser Zeit viele unerwartete neue Wendungen, sowie schöne als auch traurige Aufgaben. Während der Lektüre wird man fast ein wenig neidisch auf dieses gelingende Leben in dem alten Gasthof und seinem Garten mit den verborgenen Geheimnissen. Vielleicht sollte man sich doch einen Schubs geben und es selbst versuchen. Abwarten ist kontraproduktiv. Die Kinder sind Könige Delphine de Vigan Dumont Verlag, 315 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 14,5 cm x 21,5 cm, ISBN: 978-3-8321-8188-8 In diesem Buch geht es um Verbrechen, Kapitalismus, Geldgier und die sogenannten Influencer*innen im Internet. Der Anlass für diese Kritik ist mindestens zwiespältig und der Zusammenhang zum Alter auf den ersten Blick nicht erkenntlich. Zunächst ist da mal die Autorin Delphine de Vigan, über deren Buch DANKBARKEITEN wir schon geschrieben haben. Wer so schreibt, wird schon keine schlechte Literatur produzieren. Melanie und Tochter Kimmy sowie der kleine Sammy haben ein spezielles Verhältnis zueinander. Denn Melanie macht mit ihrer Tochter ganz süße, spaßige und natürliche YouTube-Videos, die so erfolgreich sind, dass sich damit sehr viel Geld verdienen lässt. Damit ist die Geschichte eigentlich schon klar: Die geldgeile Mutter, die ihren Nachwuchs missbraucht. Genau das passiert auch, aber Vigan führt uns so durch ihre Geschichte, dass wir nicht nur viel über die Widerwertigkeiten von Kapitalismus und Internet lernen. Ältere Menschen gewinnen auch einen Einblick in die Lebenswelt jüngerer Generationen. Seien es die eigenen Kinder oder die Enkelkinder. Ältere Menschen bleiben für diesen Personenkreis wichtige Bezugspersonen. Die Lektüre kann ein guter Einstieg in Gespräche mit der Familie über die wirklich wichtigen Dinge im Leben sein. Beispielsweise echte Zuneigung. Der Dumont-Verlag hat zur Thematik und zur Autorin weitere Informationen zusammengestellt. Das ist eine gute Grundlage für alle die nicht nur ein gutes Buch lesen wollen, sondern das Buch als Grundlage für Gespräche nutzen wollen. Quartett im Herbst Barbara Pym Dumont Verlag, 234 Seiten, Harcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen 13 cm x 20,5 cm, ISBN: 978-3-8321-8164-2 Kann man einfach so ins Alter hineinschlittern? Also, schon mit Problemen und so. Aber ohne das man sich groß etwas daraus macht. Älter werden und trotzdem einfach weiterleben? In London geht das. Zumindest im London der 70er-Jahre. Aus dieser Zeit stammt der Roman von Barbara Pym über zwei Damen und zwei Herren, die das Leben in einem Büro zusammengeführt hat. Was sie dort tun? Das geht doch niemanden etwas an und ist außerdem unbedeutend. Die Arbeit ist hier Mittel zum Zweck für das wesentliche, den privaten Alltag mit all seinen großen und kleinen Fragestellungen. Wer ein wenig Spaß an englischer Eigenart hat, wird den Protagonist*innen mit Vergnügen bei der Bewältigung dieses Alltags folgen. Geschickt führt die Autorin mit Hilfe des oberflächlichen Alltags in die tieferliegende Psyche der Protagonisten, die sich mit ihrem Alter und den entsprechenden Perspektiven beschäftigen müssen. Das geschieht mit großer Leichtigkeit. Eine Qualität, die vielen Büchern fehlt, welche sich mit dem Alter beschäftigen. Ein Buch für alle, die nach einem leichten Zugangang zum Alter suchen. Mehr über Barbara Pym hält die Barbara Pym Society bereit. Es gibt sogar einen YouTube Kanal . Die Jahre ohne uns Barney Norris, Dumont Verlag 272 Seiten, 14,5 x 21,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, ISBN 978-3-8321-8113-0 Mutig? Lust auf ein Abenteuer? Keine Angst vor dunklen, holprigen Waldwegen oder etwas holpriger Literatur? Dann ist man hier richtig und wird am Ende auch belohnt. Da ist zunächst eine ältere Frau die uns in ihr Inneres blicken lässt, indem sie uns teilhaben lässt an einem Stakkato der Erinnerungen. Dabei geht es um ungeklärten Verlust, ungelebtes Leben. Per Zufall landet sie an einem kalten Wintertag in einem Pub und trifft dort, genau, einen älteren Mann. Ein ganz schräger Vogel der unglaubliche Dinge aus seinem Leben erzählt, die sich erfunden und irgendwie krank anhören. Da fragt man sich manchmal: Was soll das? Aber der, vor allem die emphatische Leserin wird einen versöhnlichen Grundton heraushören. Das Leben ist kompliziert und nicht eindimensional. Das eigene schon gar nicht. Diese Erkenntnis geht am Ende des Buchs unter die Haut. Da gehen zwei über eine Türschwelle – wie bei einer Hochzeit. DANKBARKEITEN Delphine de Vigan, Dumont Verlag 176 Seiten, 14,5 x 21,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen, ISBN 978-3-8321-8112-3 Kann es schöne Bücher über den Tod, das Sterben und den Abschied eines Menschen aus dem Leben geben? DANKBARKEITEN ist bestimmt eines dieser Bücher. Nach dem Lesen ist man der Autorin dankbar, dass man Michka (Eine alte Dame mit dem Habitus eines jungen Mädchens.) und Marie (eine Frau die schwanger wird, aber …) dabei begleiten kann, wie sich ihre Beziehung entwickelt, nachdem Michka wegen ihrer Demenz in ein Heim umziehen muss. Vorsichtig und zärtlich dämpft der Roman langsam Michkas Lebenslicht, bis es ganz verschwindet. Aber in diesem Prozess behält sie dank einer fürsorglichen Umgebung ihre Menschenwürde. Und es ist Michkas Einfühlungsvermögen, dass dieser Umgebung trotz ihrer Krankheit immer wieder Emotionalität und Humor zurückgibt. Dabei wechselt der Roman ständig die Perspektive. Was Michka nicht mehr ausdrücken kann, kommt in ihren ängstlichen Träumen zum Ausdruck. Wir erleben mit welcher Intention und Befindlichkeit Marie, ein junger Logopäde und die Heimleitung mit dem Leben der sterbenden Michka in Berührung kommen. Ja, auch hier steht am Ende der Tod, aber es ist ein versöhnlicher Tod, irgendwo in Frankreich. Herr Katō spielt Familie Milena Michiko Flašar, Verlag Klaus Wagenbach 176 Seiten. 14 x 22 cm. Gebunden mit Schutzumschlag ISBN 978-3-8031-3292-5 Der Titel macht klar: Herr Katō spielt Familie spielt in Japan. Im Umgang mit den Herausforderungen der Altersdemografie hat Japan einen großer Erfahrungsvorsprung. Darüber hinaus verfallen auch dort die Sozialstrukturen - beispielsweise die Familie. Herr Katō ist pensioniert und lebt mit seiner Frau zusammen, die den Haushalt führt. In dieser schwierigen Situation kommt er zufällig mit einer Agentur zusammen, die Personen als künstliche Familienmitglieder an Personen vermittelt, die entweder keine oder keine taugliche Familie haben. Bei der Bundeswehr würde man von Familie-Üb sprechen. Vor diesem Hintergrund dekliniert das Buch sehr einfühlsam wie sich der manchmal etwas schrullige Herr Katō mit seinem Alter auseinandersetzt und an den Aufgaben wächst. Die Autorin lässt ihren Protagonisten dabei unterhaltsam in kleinen Episoden über manche Paradoxie stolpern. Nach der Lektüre steht man dem eigenen Alterungsprozess entspannter gegenüber. Die Autorin Milena Michiko Flašar spricht in diesem Interview über das Buch und ihren Bezug zur Literatur. Mein Leben mit Martha Martina Bergmann, Eisele Verlag, München 224 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen ISBN 978-3-96161-053-2 Ein älterer Herr stirbt, die Frau an seiner Seite ist allein und leidet an Demenz. Leidet? In Martina Bergmanns autobiographischen Romandebüt will sich dieses Leiden nicht so recht einstellen. Denn statt des Leidens kann man verfolgen, wie sich eine innige und liebevolle Beziehung zwischen zwei fremden Frauen entwickelt die einen Altersunterschied von 40 Jahren haben. Die Rahmenbedingungen Demenz, Betreuung und Pflegedienst rufen nach Stress und Chaos und manchmal ist es auch so. Aber all dies erscheint ganz normal und handhabbar. Mein Leben mit Martha eröffnet einen sehr modernen und optimistischen Zugang zu den viel diskutierten Problemen des Alters und zeigt zwei tolle Frauen die diese Probleme meistern. Mehr über ihr Leben verrät die Autorin in ihrem Blog . Ein Leben mehr Jocelyne Saucier, Insel Taschenbuch, 192 Seiten ISBN: 978-3-458-17652-7 Drei alte ältere Männer haben sich in die Wildnis, an einen See zurückgezogen und der Zivilisation schon mal ade gesagt. Alles läuft prima bis plötzlich eine Frau und dann noch eine Frau auftauchen. Wie sich herausstellt, muss das kein Nachteil sein. Auf dem Buchrücken meint eine Frauenzeitschrift: „Jocelyne Saucier zeigt, dass Liebe, Hoffnung und Freiheitsdrang kein Alter kennen“ – das stimmt. Sachbücher Kopf Hand Herz - Das neue Ringen um Status Warum Handwerks- und Pflegeberufe mehr Gewicht brauchen David Goodhart Penguin Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen 390 Seiten, 14,5 cm x 22 cm, ISBN: 978-3-328-60136-4 Kopf, Hand und Herz arbeiten theoretisch bei uns allen im Alltag gut zusammen. Was für den einzelnen gilt, könnte, theoretisch, auch für die Gesellschaft gelten. Die Realität zeigt, dass es oft in beiden Fällen nicht funktioniert. Und das ist durchaus dramatisch. Das Buch entstand vor der Corona Pandemie. Die Pandemie förderte aber die Aktualität dieses Buches zu Tage. Der Autor beginnt mit Überlegungen über die unterschiedlichen Lebenswelten von mobilen Akademikern gegenüber eher lokal verwurzelten Handwerkern. Im folgenden stellt er die Entwicklung zu einer immer stärker um sich greifenden Qualifizierung und Akademisierung in allen Berufen in den Vordergrund. Berufseinsteiger im Post- und Banksektor haben heute zu 35% bereits studiert, gegenüber 3,9% im Jahr 1979. Durch viele Beispiel wird verdeutlicht, dass die Tendenz zu immer höherer Qualifizierung negative Folgen für unsere Gesellschaft haben kann. Theoretisch ist Qualifizierung dazu gedacht, unsere Arbeits- und Lebenswelt ständig auf ein höheres Niveau zu heben. In der Praxis entsteht aber ein Wasserkopf unqualifizierter, inkompetenter, leistungsschwacher Akademiker, die über sehr hohe Gehälter und hohen gesellschaftlichen Status verfügen. Hinzu kommt, dass auf dieser Basis dramatische Fehlentscheidungen gefällt werden können. Die Corona-Pandemie hat aber deutlich gemacht, dass nun das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Anhand der Pflegeberufe zeichnet sich eine höhere Bewertung von Berufen ab, die einen wirklichen gesellschaftlichen Nutzen haben. Ja, wir verdanken den von Akademikern entwickelten Impfseren sehr viel. Aber unser Alltag wird noch stärker von Berufen bestimmt, bei denen es auf Hand und Herz ankommt. Kopf, Hand und Herz ist ein sehr detailreiches Buch über die Zukunft der Leistungsgesellschaft, geschrieben von einem Autor, der offensichtlich das Herz am rechten Fleck hat. „Nicht alles, was zählt, kann gezählt werden, und nicht alles was gezählt werden kann, zählt.“ Albert Einstein Recht und Medizin am Lebensende Menschenrechtliche Anforderungen und Regulierungsvorschläge Daniel Hürlimann Nomos Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag, 412 Seiten 16 cm x 22,8 cm, ISBN: 978-3-8487-8914-6 Im Hinblick auf das Lebensende liegen Themen der Medizin, der Moral und der Vorsorge schnell auf der Hand. Die konfliktreiche Diskussion um den § 216, 217, StGB (Tötung auf Verlangen, Geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung, Selbstbestimmungsrecht) macht aber deutlich, dass alle Fragen letztlich in ihrer praktischen Umsetzung von rechtlichen Rahmenbedingungen bestimmt werden. Genau um diese Rahmenbedingungen geht es in diesem Buch. Prof. Hürlimann lehrt in der Schweiz und hat für dieses Land die Gesetze und die Rechtsprechung untersucht. Das Thema hat aber eine so globale Bedeutung, das die Ergebnisse dieser Arbeit weit über die Schweiz hinausweisen. Vor allem die aktuellen Entscheide des EuGH vor dem Hintergrund der Europäischen Menschrechtskonvention werden vorgestellt. Auch wenn sich das Buch vor allem an Juristen wendet, ist es für jeden hilfreich, der sich intensiv und rechtssicher mit dem Thema beschäftigt. Denn, typisch für Juristen, werden die Fragestellungen detailreich und aus verschieden Perspektiven erörtert. Das hilft der normalen Leserin / Leser sich über die eigene Position klar zu werden und rechtssichere Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Denn beim lesen werden viele merken, dass das alles nicht so klar ist, wie man sich das vorgestellt hat. Der Nomos Verlag stellt das Buch freundlicherweise auch im Internet zur Verfügung. Hier findet sich zur Orientierung auch das Inhaltsverzeichnis. Das Buch über das Älterwerden (für Leute die nicht darüber sprechen wollen) Dr. Lucy Pollock Verlag: Dumont Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen, 346 Seiten, 14,5 cm x 21,5 cm, ISBN: 978-38321-8150-5 Die Engländer haben in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht. Aber mit dem Blick auf die Einsamkeit älterer Menschen haben sie den Zahn der Zeit getroffen und Kompetenzen erworben. Dr Lucy Pollock ist Ärztin in London und hat sich auf die Betreuung älterer Menschen spezialisiert. Das Buch besticht durch die geniale Art und Weise, in der die drei wichtigen Handlungsstränge für den Umgang mit älteren Menschen ständig verknüpft werden. Da ist zunächst die hohe Fachkompetenz der Autorin, welche sich über viele Jahre praxisnah aufgebaut hat, die sie nun in der Lehre weitergibt. Vertieft wird dieses Wissen durch ständige, authentische Praxisbeispiele aus dem Austausch und der teils unterhaltsamen Kommunikation mit Patient*innen. Hierdurch nehmen wir als Leser*innen an der dynamischen Kommunikation Teil, die die Basis für jede Therapie ist. Aber was nützt das alles, wenn die Patienten und die Angehörigen ihre eigenen Vorstellungen haben? Auch hier überzeugt das Buch, indem es das Lebensumfeld und die Angehörigen in die Überlegungen für eine gute Therapie auf entspannte Weise einbezieht. Respekt und Einfühlungsvermögen gegenüber den älteren Menschen machen dieses Buch zu einer guten Hilfe für alle, die nicht darüber sprechen wollen. „Beim Verfassen dieses Buches komme ich immer wieder an einen Punkt, an dem ich am liebsten nicht weiterschreiben würde, weil ich nicht weiß, wie Sie sich beim Lesen fühlen“ , schriebt Lucy Pollock. Gut, dass sie diesen Punkt überwunden hat. Liz Earle spricht (engl.) in diesem Podcast mit der Autorin über ihre Arbeit. Die Spuren Deines Lebens Der Wegbegleiter zu Deiner Biograpfie Stephan Gabriel jbriels Verlag, 601 Seiten, 18cm x 24,6 cm, Leineneinband mit zwei Lesebändchen ISBN: 978-3-948-48102-5 Ein Buch voller leerer Seiten. Wie soll man da eine Rezension schreiben? Das Buch fordert den Leser auf die leeren Seiten des Buchs mit den Spuren des eigenen Lebens zu füllen. Bei dieser Reise durch das eigene Leben wird man kreativ unterstützt. Die Reiseroute orientiert sich dabei rückblickend an den vielen Schnittstellen und Abbiegemöglichkeiten des Lebens. Dabei wirft das Buch ein dichtes Netz von der Geburt bis zum Tod über alle wichtigen Etappen des Lebens. Dem Autor dient die bisherige eigene Lebensreise dazu, einfühlsam Anregungen für die eigenen Erlebnisse zu geben. Zu Anfang braucht es vielleicht etwas Überwindung, mit einem Schreibwerkzeug die ersten Sätze auf das bedrohlich leere, weiße Papier zu schreiben. Hat man diesen ersten Schritt einmal erledigt, wird man wahrscheinlich mit einer spannenden Geschichte belohnt den Spuren des eigenen Lebens. Auf der Homepage zum Buch wird ein erster Eindruck vermittelt. Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen Christian Bleck, Laura Schultz, Ina Conen, Timm Frerk, Stefanie Henke, Simone Leiber, Harry Fuchs Nomos Verlag, 302 Seiten ISBN: 978-3-8487-6709-0 Die meisten älteren Menschen fürchten sich vor Alten- pflegeeinrichtungen, weil sie darin ein unselbstständiges Leben vermuten. Die vorliegende Studie analysiert die Situation der selbstbestimmen Teilhabe in vier katholischen Einrichtungen des Diözesan-Caritasverbands für das Erzbistum Köln und wurde durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW entscheidend unterstützt. Auf hohem akademischen Niveau und in ihrer Detailtiefe bestechend haben sich die Wissenschaftler mit dem Thema auseinandergesetzt. Dabei erschöpft sich die Analyse nicht in der Darstellung des Ist-Zustandes, sondern entwickelt in einem Musterrahmenkonzept Ansätze für die Implementierung der Erkenntnisse in der Praxis. Letzteres kann mit der Aussage: Positive Einstellung zur Arbeit und kein „Dienst nach Vorschrift“ gut zusammengefasst werden. Etwas mehr Information könnte man sich zum Hintergrund der beteiligten Wissenschaftler wünschen. Die Studie gibt es hier zum download . Erzähl dein Leben neu Wie Storytelling dir zeigt, wer du wirklich bist. Rebecca Vogels Knaur HC, München, 272 Seiten ISBN: 978-3-426-21480-0 Kann ein Buch mit dem Titel Erzähl dein Leben neu eine geeignete Empfehlung für ältere Menschen sein? Für Menschen, die den Großteil ihres Lebens schon gelebt haben? Oder ist ein solches Buch gerade für ältere Menschen genau richtig? Rebecca Vogels ist Jahrgang 1984 und hat bereits ein dynamisches Leben gelebt. In Amerika hat sie dabei das sehr moderne Thema des Storytelling entdeckt und berät nun Firmen dabei, die Idee hinter der Firma in der Öffentlichkeitsarbeit zu erzählen. Und was haben ältere Menschen davon? Ausgehend von ihren persönlichen und beruflichen Erfahrungen zeigt die Autorin auf, wie man durch das bewusste Erzählen der eigenen Lebensgeschichte auf diese Lebensgeschichte Einfluss nehmen und sie sogar steuern kann. Und genau an dieser Stelle wird Storytelling für ältere Menschen interessant. Einerseits haben ältere Menschen schon ganz schön viel Leben hinter sich und können so auf einen reichen Schatz von Geschichten zurückgreifen. Anderseits befindet man sich beim Übergang in das Alter an einer wichtigen Schnittstelle. Früher waren die Perspektiven für ältere Menschen recht beschränkt. Man musste froh sein die letzten Jahre halbwegs gesund hinter sich zu bringen. Heute bietet das Alter dagegen die Möglichkeit, dem Leben noch einmal eine ganz neu Drehung zu geben und das Leben mit neuen Erfahrungen reicher zu machen. Für diesen Prozess finden dynamische, ältere Menschen in diesem Buch viele gute Anregungen. Das Ändern der Perspektive ist dabei oft der zentrale Punkt. Es ist nie zu spät, sein Leben neu zu erzählen. Natürlich hat die Autorin eine eigene Homepage . Ihre Sicht auf das Storytelling stellt sie in diesem Podcast dar. Nach der kurzen Werbung geht es los. Der Demenz-Knigge Markus Proske corporate minds, Frankfurt, 122 Seiten, 15 x 21 cm ISBN: 978-3-9819730-0-6 Über die Demenzerkrankung sind schon viele Bücher geschrieben worden und es gibt viele Hilfsangebote für Angehörige. Dementsprechend glauben manche, ein Grundwissen zu diesem Thema zu haben. Aber reicht dies aus, um im konkreten Fall mit Papa oder Mama zurechtzukommen? - Nein. Wer relativ plötzlich mit der Demenz eines Angehörigen konfrontiert ist, wird sich der Aufgabe stellen müssen, alltagstaugliches Fachwissen zum Thema Demenz zu erwerben. Der Demenz-Knigge von Markus Proske bietet dafür einen hilfreichen Einstieg. Proske ist Demenzberater und Humortherapeut. Im Demenz-Knigge hat er sein Wissen über den Umgang mit Demenzerkrankten konzentriert und so aufbereitet, dass den Angehörigen eine bessere Kommunikation mit dem Erkrankten ermöglicht wird. Ohne sich in wissenschaftlichen Details zu verlieren, wird dem Leser verdeutlicht, wie er sich mit dem Erkrankten auf dessen neue Realitäten einlassen kann. Das als Nachschlagewerk konzipierte Buch gliedert sich in praxisrelevante Kapitel. In knapper, klarer Form werden Fallbeispiele in einem gleichbleibenden Schema erläutert. Nach der Fallschilderung folgt ein kurzer Tipp, der durch Hinweise zum besten Reagieren und zusätzlichem Hintergrundwissen ergänzt wird. Je mehr man sich einliest, desto klarer werden die Denkstrukturen des Erkrankten. Dabei wird deutlich, dass das Verhalten der Erkrankten auf den zweiten Blick oft gar nicht so blöd ist. Mit etwas Glück kann sich sogar ein erhellender Blick auf den Wahnsinn unserer Realität ergeben. Nach der Lektüre ist man manchem gegenüber gelassener. Auf seiner Homepage Demenz-Kompetenz informiert der Autor über sich und seine weiteren Angebote. Erste Schritte mit deinem Smartphone Charlotte Dieter-Ridder www.netz-omi.de ISBN: 978-3-7460-3696-0 Einfach in Kontakt bleiben - WhatsApp für Senioren Charlotte Dieter-Ridder www.netz-omi.de ISBN: 978-3-7504-2914-7 Noch hat nicht jeder ältere Mensch ein Smartphone. Täglich werden es aber mehr. Um den Einstieg in die moderne Kommunikation zu erleichtern gibt es Ratgeber. Charlotte Dieter-Ridder ist Informatikerin und kennt die Tücken der Technik. Gerade deshalb ist es ihr ein Anliegen ihre Ratgeber für Smartphone und WhatsApp besonders verständlich und alltagstauglich zu gestalten. In charmanter Weise führt sie die Leser mit klaren Formulierungen Schritt für Schritt durch die Technik. Dabei achtet sie darauf, dass das Gelernte auch gleich geübt wird. Am besten ist es, wenn sich die Leser einen Partner suchen und dann gemeinsam, bei einer Tasse Kaffee, den Ratgeber durcharbeiten. Sympathisch finden wir auch, dass die Autorin 1 Euro pro Heft an die Silbernetz Initiative spendet. Die Ratgeber gibt es jeweils sowohl für Android-Smartphones als auch für iPhone-Geräte. Auf ihrer Webseite Netz-Omi erfahren sie mehr über das Projekt der Autorin. Alternsforschung - Handbuch für Wissenschaft und Praxis Karsten Hank, Frank Schulz-Nieswandt, Michael Wagner, Susanne Zank (Hrsg.) Nomos Verlag, 690 Seiten ISBN: 978-3-8487-3328-6 Bücher voller Erkenntnisse über den Prozess des Alterns gibt es in großer Anzahl. In der Populärliteratur entsteht oft der Eindruck, es sei schon alles gesagt, nur nicht von jedem. Vor diesem Hintergrund ist mit Alternsforschung Handbuch für Wissenschaft und Praxis ein Werk entstanden, das den Leser vor jeglicher Oberflächlichkeit schützt und in unvergleichlicher Weise in die Vielfalt der Alterungsaspekte führt. Thematisch teilt sich das Werk in den Bereich der klassischen Altersthemen und einen Bereich der neuen Themen und Perspektiven der Altersforschung auf. Der erste Bereich beginnt mit einführenden Themen (Was ist Altern und wie erforscht man es wozu? Altersbilder und Konzeptionen des Alter(n)s im historisch-kulturellen Vergleich), um dann Gesundheits- und soziologische Themenbereiche aufzugreifen. Im zweiten Teil trifft der Leser auf eher moderne Themen wie das Leben im Quartier, Sexualität, Technik, Straffälligkeit und Migration. Einen Einblick in das Inhaltsverzeichnis und die ersten Kapitel findet sich hier . Alle Themenbereiche werden wissenschaftlich sorgfältig und wo nötig mit interdisziplinären Ansätzen dargestellt. Den Herausgebern ist es gelungen eine hochkarätige Autorenauswahl für die einzelnen Themen zu finden. Für viele Jahre wird dieses Buch eine wichtige Grundlage der Alternsforschung sein. Dabei ist zu hoffen, dass es den Weg aus der akademischen Leserschaft heraus in Politik, Gesellschaft und Praxis findet. Wir versilbern das Netz - Das Mutmachbuch Angela Meyer-Barg: Wir versilbern das Netz Herausgegeben von Dagmar Hirche 184 Seiten, 13,5 x 20,4 cm, Hardcover, mit vielen vierfarbigen Abbildungen, ISBN: 978-3-96194-081-3 Ältere Menschen und moderne Internettechnik das passt doch gar nicht zusammen! Vielleicht hat sich die Herausgeberin Dagmar Hirsche genau über so einen Unsinn geärgert und beschlossen mit WIR VERSILBERN DAS NETZ! Das Mutmachbuch die Sache mal klar zu stellen. Zunächst werden Initiativen in Hamburg und Berlin dargestellt, die ältere Menschen mit den Möglichkeiten vertraut machen, die Computer und Internet gerade für diese Altersgruppe interessant machen. Im folgenden Interview mit Dagmar Hirsche überträgt sich die Begeisterung mit der sie ältere Menschen über die Möglichkeiten der Technik informiert. Das erinnert stark an einen echten Technik-Nerd. Natürlich werden auch die Gefahren der schönen neuen Welt angesprochen. Dann wechselt das Buch von der Theorie zur Praxis, denn es gibt mittlerweile viele Beispiele dafür, wie ältere Menschen das Internet für ihre Zwecke gestalten. Die Beispiele reichen von der Food- Bloggerin und der Senioren-Disco bis zum Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de. Nach der Lektüre fragt man sich, ob ältere Menschen auch wissen, dass Spaß süchtig machen kann. Frau Hirsche würde vielleicht entgegnen: Na und? Wem das alles zu euphorisch ist, liest am besten die folgende Rezension. Die Herausgeberin beschreibt ihr Anliegen in diesem Verlagsvideo. DIE WELT, DIE IHR NICHT MEHR VERSTEHT, INSIDE DIGITAL REVOLUTION, Samuel Koch, Verlag: edition a, Wien Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag, 160 Seiten, 13 x 20,5 cm ISBN: 978-3-99001-332-8 Ältere Menschen und moderne Internettechnik das passt doch gar nicht zusammen! Das ist jedenfalls die klare Ansage von DIE WELT, DIE IHR NICHT MEHR VERSTEHT, INSIDE DIGITAL REVOLUTION . Samuel Koch meint, dass sich ältere Menschen zurückziehen sollen und ihre Positionen den jüngeren überlassen sollen, denn ältere Menschen haben den Anschluss an den technologischen Wandel, der alle Lebensbereiche durchdringt, verloren. Das ist starker Tobak. Aber hier schreibt ein junger Mensch, der sich ernsthaft über die Zukunft unserer Gesellschaft Gedanken macht. Dabei arbeitet er sich über die Kapitel Fortschritt, Daten, Arbeit und Politik zum Thema Utopie vor. Und natürlich schneiden ältere Menschen dabei schlecht ab. Sie kennen einfach nur die gestrige Welt und behindern mit ihrem Stoizismus die Zukunft. Das alles wird ganz gut belegt. Als positiver Nebeneffekt der Lektüre wird der ältere Leser mit vielen Aspekten vertraut gemacht, die er vielleicht so nicht auf dem Schirm hatte. Wem das zu starker Tobac ist, der liest am besten die vorstehende Rezension. Kochbuch für die kleine alte Frau Sybil Gräfin Schönfeldt edition momente, Hamburg 132 Seiten / Gebunden / Leseband / 19 × 11,4 cm ISBN: 978-3-0360-6001-9 Kochbuch für den großen alten Mann Sybil Gräfin Schönfeldt edition momente, Hamburg 132 Seiten / Gebunden / Leseband / 19 × 11,4 cm ISBN: 978-3-0360-6003-3 Das ist praktisch: Zwei Bücher eine Rezension. Sybil Gräfin Schönfeldt ist seit langem eine der wichtigsten Kochbuchautorinnen in Deutschland. Eine lange Reihe verschiedenster Kochbücher hat sie mit Kochbuch für die kleine alte Frau und zuletzt mit Kochbuch für den alten großen Mann gekrönt. Ersteres beschreibt vorrangig ihre kulinarische Entwicklung. Das Letztere konzentriert sich auf das andere Geschlecht. Bei beiden Büchern geht es um einen natürlichen und unprätentiösen Zugang zur manchmal schnellen Küche für im Alter alleinstehende Menschen. Dabei wird oft für mehrere Tage auf Kette gekocht. Mit sehr viel Offenheit und Einfühlungsvermögen beschreibt die Gräfin wie die Gerichte den Weg in ihr Leben gefunden und wie sie sich dort etabliert haben. So sind die Bücher zwischen den reizvollen Rezepten auch eine literarische Freude. Vor allem ältere Menschen werden gerne mit der Autorin in die gute alte Zeit des guten Essens eintauchen. Immer wieder überrascht der mit viel Lebenserfahrung und mäanderndem, blauen Blut durchsetzte Text durch die Sinnlichkeit der Rezepte. Kochbuch für meine liebste Freundin Sybil Gräfin Schönfeldt edition momente, Hamburg 99 Seiten / Gebunden / Leseband / 19 × 11,4 cm ISBN: 978-3-0360-6004-0 Nachschlag? Kochbuch für meine liebste Freundin ist schon wieder ein Buch mit Rezepten von Sybil Gräfin Schönfeldt. Für eine weitere Besprechung auf InfoAlter gibt es aber zwei gute Gründe. Zum einen gibt es wieder gute alte, teils einfache Rezepte (Mohrrübensalat, Vanillepudding) für den Alltag. Zum anderen wird auch in diesem Buch wieder deutlich, welche Bedeutung gutes Essen für eine Beziehung haben kann. Denn obwohl die Freundin in England scheinbar nicht immer ganz auf dem kulinarischen Niveau der Gräfin agieren kann, wird doch der verführerische Reiz deutlich, den die ausgetauschten Rezepte auf die langjährige Beziehung ausgeübt haben. Wahre Liebe geht eben auch bei einer Freundschaft manchmal durch den Magen. Hier ein Ausschnitt aus der NDR Talkshow mit der Autorin. Das Ende des Alterns Die revolutionäre Medizin von morgen Prof. Dr. David A. Sinclair, Prof. Matthew D. LaPlante Verlag: Dumont Hardcover mit Schutzumschlag, 511 Seiten, 14,7 x 21,3 cm ISBN: 978-3-8321-8479-7

Der

Anfang

des

Alterns

wäre

auch

der

richtige

Titel

für

Das

Ende

des

Alterns.

Über

den

Prozess

des

Alterns

wird

seit

langer

Zeit

nachgedacht,

aber

erst

mit

den

neusten

Forschungen

im

Bereich

der

Genetik

können

Wissenschaftler

untersuchen,

was

wirklich

dahintersteckt.

David

Sinclair

gehört

mit

seinem

Labor

an

der

Harvard

Medical

School

zur

Speerspitze

der

Genetik-Forschung

und

begreift

das

Alter

als

Krankheit

bzw.

die

Mutter

aller

Alterserkrankungen,

die

es

zu

überwinden

gilt.

Dabei

geht

es

ihm

als

seriösem

Wissenschaftler

schlicht

um

die

Interpretation

seiner

Beobachtungen

und

weniger

um

Spekulationen

zu

einem

ewigen

Leben.

Einerseits

enthält

das

Buch

eine

sehr

detaillierte

Aufstellung

zum

aktuellen

Stand

der

Wissenschaft,

für

deren

Verständnis

eine

gewisse

Vorbildung

in

diesem

Bereich

hilfreich

ist.

Anderseits

kann

auch

ein

ganz

normaler

Leser

einen

Eindruck

von

den

dramatischen

Umwälzungen

in

der

Medizin

gewinnen.

Während

aktuell

Alterskrankheiten

symptombezogen

und

kleinteilig

angegangen

werden,

wird

die

Genetik

die

Möglichkeit

bieten,

Krankheiten

und

die

Veranlagungen

dazu

schon

vor

ihrem

Ausbruch

zu

diagnostizieren

und

sich

auch

mit

Mitteln

der

Genetik

dagegen

zu

wehren.

Das

Ergebnis

wäre

eine

signifikante

Verlängerung

der

gesunden

Lebenszeit

und

eine

deutliche

Verringerung

der

Gesundheits-

und

Pflegekosten.

Aber

angenommen

wir

könnten

das

Leben,

und

zwar

das

gesunde

Leben,

verlängern:

Welche

Folgen

hätte

das?

Wäre

unsere

Gesellschaft

darauf

vorbereitet?

Gäbe

es

auch

Nachteile?

Für

wen?

Wenn

wir

schon

jetzt

die

Folgen

absehen

könnten

möchten

wir

dann

älter

werden?

Diese

Fragen

werden

detailreich

in

der

zweiten

Hälfte

des

Buchs

angesprochen.

Die

Möglichkeiten

der

Genetik

stellt

die

Gesellschaft

schon

heute

vor

ethische

Fragestellungen,

zu

deren

Beantwortung dieses Buch gut geeignet ist.

In diesem Video vom September 2019 erklärt der 50-jährige Autor seinen

Standpunkt. Nach 35 Min. werden Fragen aus dem Publikum beantwortet.

Die Eltern im Alter begleiten Planen, helfen, pflegen - und sich selbst vor Überforderung schützen Markus Deggerich, Susanne Weingarten (Hrsg.), Deutsche Verlags- Anstalt Hardcover mit Schutzumschlag, 272 Seiten, 13,5 x 21,5 cm ISBN: 978-3-421-04848-6 Eselsecken? In Buchseiten? Das geht gar nicht. Es wird aber beim lesen dieses Buches dem ein oder anderen spontan in den Sinn kommen. DIE ELTERN IM ALTER BEGLEITEN thematisiert die problematische Situation von Kindern (40 - 70) und Eltern (70 - ???) im Umfeld von Pflege und Tod. Es gibt bereits eine gewisse Ratgeberkultur zu diesem Themenkomplex. Dieses Buch zeichnet sich dadurch aus, dass es sich auf die komplizierten, emotionalen Details der Beziehung einlässt. Bald stehen diese Fragen im Mittelpunkt: Wie kommuniziere ich richtig und lösungsorientiert, so dass meine Kräfte die Probleme für mich und meine Eltern optimal lösen? Für wen ist was eine optimale Lösung? Wo liegen die Fallstricke? Muss ich das Rad neu erfinden oder welche Unterstützungen gibt es? Bei der Beantwortung dieser Fragen greifen die SPIEGEL-Redakteurinnen und Redakteure, die hinter diesem Buch stehen, auf Experten zurück, die praxisnahe Antworten bereithalten. Eine gute, praxisorientierte Idee ist das Coaching in Kapitel IV. Wer sich auf dieses Coaching einlässt, wird danach finden wonach sich viele sehnen: Einen in beide Richtungen - achtsameren Umgang zwischen Pflegenden und Gepflegten. Schließlich gibt es auch hier ein Dossier mit vielen, sehr guten Hinweisen zu den Fragen um die Wohnform und die Vorsorge. Hier ist das Buch fast so gut wie InfoAlter. Ein höheres Lob kann es nicht geben. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Apothekerin Christine Gitter, Verlagsgruppe Droemer Knaur Klappenbroschur, 288 Seiten, 13,7 x 21,0 cm ISBN: 978-3-426-27780-5 Dieses Buch kommt ganz leichtfüßig daher: Hallo, komm ich zeig Dir mal wie es mit den Medikamenten so läuft. Ist auch gar nicht so kompliziert. Dieses Versprechen hält das Buch auch lange Zeit. Mit einer Anekdote hier und da wird der Leser langsam und umfänglich mit der Pharmakologie vertrauter. Aber spätestens nach Kapitel 4 (Glauben Sie nicht alles, was Sie schlucken!) ist man in vielen Bereichen solide fachkundig geworden. Bis hier ist das Buch schon ganz gut. Ohne Praxis ist die schönste Theorie aber nur heiße Luft. Deshalb geht es in der zweiten Hälfte um die persönliche Hausapotheke. Hier werden verschiedene Beschwerden und die entsprechenden Hausmittel unterhaltsam und praxisnah durchdekliniert. Wenn Sie lieber gesund als krank sind, lesen Sie dieses Buch aufmerksam. Dann kennen Sie auch den neusten Stand zu Medikamenten aus dem 3D-Drucker. In diesem Video stell die Autorin Christine Gitter ihr Buch vor. Kein Ruhestand Wie Frauen mit Altersarmut umgehen Irene Götz (Hrsg.), Verlag Antje Kunstmann, München Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 13,7 x 21,1 cm ISBN: 978-3-95614-292-5 Der Untertitel sagt es schon. Dies ist eine spezielles Buch über das Alter. Das Autorenteam um die Herausgeberin Irene Götz hat Frauen im fortgeschrittenen Alter interviewt, die trotz Altersarmut versuchen in München zu überleben. Auch wenn dies ein spezieller Ansatz ist, weisen die vermittelten Wahrheiten in aller Deutlichkeit auf die Miss- stände hin, unter denen ältere Menschen in Deutschland leiden. So könnte es eine der deprimierenden Analysen sein, die allgemein bekannt sind. Die Stärke des Buchs ist es aber darzustellen, mit welcher Lebensenergie und mit welch großem Geschick die interviewten Frauen sich den widrigen Umständen entgegenstellen. Aber es ist auch beschämend, dass Frauen, die sich ihr Leben lang für die Familie und die Kinder aufgeopfert haben, nun im Alter auf die Fertigkeiten angewiesen sind, die sie schon immer einüben mussten. Damit ihnen das etwas leichter gelingt, wird das Buch mit wertvollen Tipps und Kontakten aus der Praxis des Überlebenskampfs ergänzt. Kein leichter Stoff – aber sehr lesenswert. Eingehender hat sich der Deutschlandfunk mit dem Buch und der Thematik im Beitrag Wie Frauen mit Altersarmut umgehen befasst. Eine Frau wird älter Ein Aufbruch Ulrike Dreasner, Verlag: Penguin, München Hardcover mit Schutzumschlag, 208 Seiten, 12,5 x 20,0 cm ISBN: 978-3-328-60002-2 Frauen werden vom Alter besonders getroffen. Deshalb gibt es auch viele Bücher von Frauen für Frauen zu diesem Thema. Ulrike Draesner wirft in ihrer Biografie EINE FRAU WIRD ÄLTER einen ganz persönlichen Blick zurück. Dabei kommen die positiven Optionen des Alters bei den vielen Rückblicken etwas zu kurz. Dafür erfährt der Leser, wie die vielen Details des Lebens bei der Ausformung eines älter werdenden Menschen ihre Arbeit leisten. Das muss / kann man mögen. Der mäandernde, poetische Schreibstil lädt aber auf angenehme Weise zu einem Rückblick ein, der vielleicht das ein oder andere persönliche Ereignis aus der eigenen Biografie spiegeln und neu beleuchten kann. Andrea Gerk hat mit der Autorin im Deutschlandfunk ein Gespräch geführt, welches man hier nachlesen kann. Bin ich schon alt - oder wird das wieder? Älter werden für Ungeübte Josef Aldenhoff, Verlag C. Bertelsmann, München Hardcover mit Schutzumschlag, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm ISBN: 978-3-570-10330-2 Ausrufezeichen, Fragezeichen, Doppelpunkt, Feststellungssätze und Aufforderungssätze bestim men zunächst den Stil des Buchs. Das entspricht anderen Büchern, die sich engagiert mit dem Thema Alter auseinandersetzen. Dabei entstehen natürlich Gemeinplätze. Die Empfehlung Golf zu spielen, ist vielleicht eine Reminiszenz an den wohlhabenden Teil der Bevölkerung. Auch der wird schließlich alt. Aber es lohnt sich weiter zu lesen. Denn mit seinen Ausführungen zu den Themen Ärztewahl, Demenz und Pflege bringt der Psychiater, Psychotherapeut und Neurobiologe Prof. Dr. Josef Aldenhoff sehr aktuell Dinge auf den Punkt, die viele Menschen vor offene Fragen stellen. Die Antworten und Ratschläge sind lesenswert. Altweiberwohnen Gespräche und Fotografien über das Wohnen im Alter Ulrike Scherzer und Juliana Socher, Residenz Verlag, Salzburg, 152 Seiten, Format 210x235, Hardcover, ISBN: 978-3-701-73393-4 Altweiberwohnen erzählt von dem Schuss Sommer im Winter des Lebens. Neunzehn allein und selbstständig lebende Frauen fast alle weit über 80 geben Einblicke in ihren Alltag und ihre Wohngeschichte. Die hinreißenden Porträts zeigen die jahrzehntelange Vertrautheit mit den eigenen vier Wänden, die Liebe zu Büchern, zum Garten, zu Kram und Kitsch, aber auch, wie man sich mit Treppen, Einkaufshilfe, mit und ohne Auto lebensklug arrangiert. Dabei offenbart sich, wie viel Bemerkenswertes im Alltäglichen steckt und wie viel Schönheit und erlesenes das scheinbar unspektakuläre Detail birgt. Die einfühlsamen Interviews von Ulrike Scherzer und die außergewöhnlichen Fotografien von Juliana Socher zeichnen ein sensibles Bild über den Alltag des Wohnens im Alter. # Ran ans Alter! Lisa Frohn, tredition Verlag, 180 Seiten ISBN: 978-3-7323-4849-7 Es gibt so viele Bücher über das Alter. Wie soll man sich dem Thema auf neue, zeitgemäße Weise annähern? Indem man sehr authentisch die privaten Gedanken um die vielen Aspekte des Alters kreisen lässt. Lisa Frohn macht dies sehr gekonnt, unterhaltsam und mit großem Einfühlungs- vermögen. Indem man ihren manchmal kritischen Gedanken mit Vergnügen folgt, werden die eigenen Gedanken zu vielen Themen wachgeküsst. Am Ende schaut man dem Leben und dem Alter gestärkt ins Auge. Eine schönere und ausführlichere Kritik schreibt Maria Al- Mana in ihrem Blog Das Unruhenetzwerk. Das Methusalem-Komplott Frank Schirrmacher, Karl Blessing Verlag, 224 Seiten ISBN: 3-89667-225-8 Sehr unterschiedlich wurde im Erscheinungsjahr 2004 dieser Sachbuch-Klassiker aufgenommen. Die Beschäftigung mit dem Alter war noch nicht populär als dieses Buch wie eine Bombe einschlug. Ja, die Sprache die Schirrmacher nutzt ist mitunter sehr deutlich bis reißerisch. Aber die Probleme, die er vorhergesehen hat lassen sich immer schlechter verdrängen. Er benutzt seinen sehr eigenen Sprach- und Argumentationsstil um uns allen einen Schuss vor den Bug zu geben. Den haben wir als Gesellschaft immer noch nötig. Perlentaucher.de hat einige Rezensionen aus dem Jahr 2004 zusammengestellt. Die neue Psychologie des Alterns Hans-Werner Wahl, Kösel-Verlag, 224 Seiten ISBN: 978-3-466-34637-0 Prof. Dr. Hans-Werner Wahl konzentriert sich seit Mitte der 1980er-Jahre auf die psychologische Altersforschung. Er ist als Leiter der Abteilung für Psychologische Alternsforschung am Psychologischen Institut der Uni Heidelberg und einer der Direktoren des Netzwerks Alternsforschung unstrittig eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Soviel Fachwissen könnte einem verständlichen Buch über das Alter durchaus im Wege stehen. Könnte. Aber dieses Buch schafft die Gratwanderung zwischen detaillierten, wissenschaftlichen Ausführungen und sprachlicher Verständlichkeit. Dabei begnügt sich Wahl nicht mit der Darlegung des Forschungsstandes, sondern formuliert und fordert auch die entsprechenden Lösungsansätze. In seiner Abgewogenheit ein sehr empfehlenswertes Buch aus der Theorie für die Praxis. Spektrum.de hat sich in einer längeren Kritik mit dem Buch befasst. UNTERWEGS, Älterwerden in dieser Zeit Franz Müntefering, Verlag J.H.W. Dietz Nachf., 224 Seiten ISBN: 978-3-8012-0543-0 Franz Müntefering hat der Politik nicht den Rücken zugewandt, sondern ist als Vorsitzender der BAGSO aktiv für die Interessen älterer Bürger. Unterwegs ist deshalb eine interessante, aktuelle Bestandsaufnahme über die Zusammenhänge von Demographie und Politik. Dabei entlässt er den Einzelnen nicht aus der Verantwortung für ein selbstbestimmtes Leben. Zur Qualität des Buches trägt bei, dass hier jemand aus einem reichhaltigen und aktivem Leben heraus schreibt. Das darf als Aufforderung verstanden werden. Die Nordwest Zeitung hat mit dem Autor ein Interview geführt.